Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten (MTrP) bei Patienten mit Schulterschmerzen mittels niedrigenergetischer fokussierter ESWT

Mrz 12, 2018

Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten (MTrP) bei Patienten mit Schulterschmerzen mittels niedrigenergetischer fokussierter ESWT

Müller-Ehrenberg H, Thorwesten L

Fragestellung: Muskelschmerzen und myofaszialeTriggerpunkte (MTrP) werden immer häufiger bei Patienten mit Schmerzen des Bewegungsapparates festgestellt. Obschon durch bildgebende Verfahren mittels elastographischer Sonographie und hochauflösendem MRI Fortschritte in der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten erzielt wurden, basiert die Standarduntersuchung immer noch auf der manuellen Palpation. In den letzten Jahren wurde beschrieben, dass mit niedrigenergetischer fokussierter ESWT (fESWT)myofasziale Schmerzen durch exakte Behandlung der MTrP erfolgreich therapiert werden können. Es hat sich auch gezeigt, dass bei der genauen Ortung der MTrP in der Muskulatur durch die fESWT ein für Muskelschmerzen charakteristischer Übertragungsschmerz (Referred Pain) und auch eine Wiedererkennung des Schmerzes (Recognition) ausgelöst werden konnte.

Fragestellung: Ist die fESWT der manuellen Palpation bezüglich der Diagnostik von MTrP in der Muskulatur überlegen?

Methodik: 60 Patienten mit Schulterschmerzen im Altersdurchschnitt von 34,6 (16-69) Jahren, davon 25 Frauen und 35 Männer wurden zunächst anhand eines standardisierten Untersuchungsprotokolls untersucht.

Folgende Diagnosen wurden gestellt (mehrfach Dgn. möglich):

  • DiagnoseAnzahl
  • Impingement Syndrom19
  • Instabilitätsimpingement12
  • Bizepssehnen Tendinitis21
  • ACG Arthrose2
  • Omarthrose1
  • Tendinosis calcarea5
  • Z. n. Claviculafraktur1
  • Bizepssehnenruptur1
  • Rotatorenmanschettenläsion4

Anschliessend wurde von einem erfahrenen Triggerpunkt-Therapeuten eine Palpationsdiagnostik anhand der Diagnosekriterien von Travell/ Simons auf MTrP’s im Bereich der gesamten Schultermuskulatur durchgeführt. Letztlich wurden die muskulären lokalen Schmerzpunkte mittels fESWT untersucht, mit besonderem Schwerpunkt auf die wichtigen Diagnosekriterien des Übertragungsschmerzes und der Wiedererkennung, die durch die präzise Stimulation ausgelöst wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es hat sich gezeigt, dass die fESWT im besonderen hinsichtlich der Untersuchung auf die besonders für das myofasziale Schmerzsyndrom spezifischen Diagnosekriterien Übertragungsschmerz und Wiedererkennung, der manuellen Palpation deutlich überlegen ist, und dementsprechend ist die fESWT auch sensitiver in der Diagnostik des myofaszialen Schmerzsyndroms (oder von MTrPs). Da durch die exakte Stimulation der MTrP mittels fESWT ein bekannter Schulterschmerz deutlich öfter als bei der bisherigen Untersuchung ausgelöst werden konnte (Wiedererkennung vom Patienten durch direkte Rückmeldung), ist dieses Verfahren auch von einer höheren Spezifität. Als Grund kann die genauere Stimulation von muskulären Nozizeptoren in oberflächlichen aber auch in tieferen Gewebeschichten angenommen werden.

Bei der Untersuchung von MTrPs und dem myofaszialen Schmerzsyndrom beim Schulterschmerz ist die fESWT mit niedriger Energie der manuellen Palpation hinsichtlich der Sensitivität und Spezifität überlegen. Der Einsatz der fESWT könnte bei Schmerzen des Bewegungsapparates die Diagnostik von MTrPs deutlich verbessern.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI52-293

doi: 10.3205/14dkou367urn:nbn:de:0183-14dkou3676

Published: October 13, 2014
© 2014 Müller-Ehrenberg et al.
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